Familien-Liste von Andre Gressler (Adel) - Person Sheet
Familien-Liste von Andre Gressler (Adel) - Person Sheet
NameLudwig II. (der Springer, Graf v. Thüringen) von Thüringen 42
Birth Date1042
Death Date6 May 112342,8
Death PlaceReinhardsbrunn
Misc. Notes
Ludwig der Salier, Graf von Thüringen, Heirat am 5.Febr.1088, † 6. oder 8.Mai 11238;
Hatte ein abentuerleiches Leben und stirbt als Mönch in dem von ihm gegründeten Kloster Reinhardsbrunn42;
1039 [??] bestätigt der Kaisers Konrad Ludwig dem Springer [??] den Besitz und die Schenkung des thüringischen Gebietes (in einer von den Ludowingern gefälschten Urkunde!; s.u.)42;
Gründer der Wartburg (erbaut 1067/1080). Er gründete auch die Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut (1062 - 90) und bekam 1070 durch Tausch die Creuzburg an der Werra in seinen Besitz (s.u.)42;
gründete 1085 das Benediktinerkloster Reinhardsbrunn42 (als Sühne für die Ermordung des Pfalzgrafen Friedrich II. von Goseck)10;
Er hat mehrere Schlachten gegen Kaiser Heinrich IV. geschlagen und sogar dessen königliche Burg in Harzburg zerstört (Heinrich IV. ist bekannt für seinen Kampf gegen das Papsttum und seinen Bußgang nach Canossa42; 1075 setzte Heinrich IV. Ludwig den Springer auf der Festung Giebichenstein in Halle an der Saale gefangen42; er ermordete den Pfalzgrafen Friedrich III. von Sachsen, um dessen schönes Weib Adelheid zu erlangen und wird deswegen auf Giebichenstein eingekerkert; weil er dieses Verließ schon kannte, gelang ihm die Flucht durch einen Sprung in die Saale (deshlab sein Name; s.u.)42;
Das Klosters Reinhardsbrunn, die Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut, die Runneburg bei Weißensee, die Creuzburg an der Werra, Schloss Tenneberg in Waltershausen, die alte Burg Grimmenstein in Gotha, auf der das heutige Schloss der Residenzstadt aufbaut und die Eckartsburg zu Eckartsberga zwischen Weimar und Naumburg wurden von den Ludowingern erbaut42;
Die Ludowinger - die ersten Thüringer Landgrafen: “Im 11. Jahrhundert erlangte in Thüringen ein Grafengeschlecht soviel Macht, dass daraus in der dritten Generation die ersten Thüringer Landgrafen hervorgingen. Die Ludowinger - benannt nach ihrem Vornamen Ludwig - herrschten nahezu zweihundert Jahre und haben das Land Thüringen im Mittelalter zur Blüte gebracht. Eine der berühmtesten deutschen Burgen - die Wartburg bei Eisenach - zeugt noch heute vom Ansehen der Ludowinger. Ebenso die steinernen Zeugen des Klosters Reinhardsbrunn, die Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut, die Runneburg bei Weißensee, die Creuzburg an der Werra, Schloss Tenneberg in Waltershausen, die alte Burg Grimmenstein in Gotha, auf der das heutige Schloss der Residenzstadt aufbaut und die Eckartsburg zu Eckartsberga zwischen Weimar und Naumburg. Dabei waren die Ludowinger gar keine eingeborenen Thüringer. Ludwig der Bärtige - der Stammvater - kam aus dem Mainfränkischen Gebiet, und er war Zeit Lebens dem Erzbischof von Mainz treu ergeben. Ludwig der Bärtige gründete Mitte des 11. Jahrhunderts die Schauenburg bei Friedrichroda. Noch heute sind Reste der Burg zu bestaunen, hoch auf einem felsigen Berg an der Straße über den Thüringer Wald nach Schmalkalden. Man sieht in Stein gehauene Stufen und erkennt die Grundrisse einzelner Gebäude. Auf der Schauenburg weht stets ein heftiger Wind, es muss ein rauhes, ungemütliches Wohnen gewesen sein mitten im tiefsten Wald, in dem Wölfe und Bären und wer weiß was für Wesen hausten.
Diese Burg war auch nur der Ausgangspunkt der Ludowingischen Politik, sie war schwer zu erreichen und zugleich strategisch günstig gelegen. Die Ludowinger waren clevere Leute, die durch vorteilhafte Heirat, Förderung der Infrastruktur und - wenn es sein musste - mit Gewalt ihre Interessen durchsetzten. Und sie hatten Erfolg. Immerhin gab es zu jener Zeit bereits alteingesessene Grafengeschlechter in Thüringen: die Grafen von Orlamünde, die von Querfurt, die Grafen von Schwarzburg, von Tonna, die Grafen von Gleichen, die Herren von Henneberg. Doch am Ende hatten die Ludowinger den meisten Einfluss.
Ludwig der Bärtige hatte Cäcilie von Sangerhausen geheiratet, was ihm Besitztümer im Thüringer Land einbrachte. Friedrichroda liegt in den Ausläufern des Waldes, in diesem Gebiet rodeten die Ludowinger das Land, legten Felder an, gründeten Dörfer und schafften dadurch der Bevölkerung eine Lebensgrundlage. Schließlich gründeten sie das Kloster Reinhardsbrunn als geistliches Zentrum ihrer sehr weltlichen Politik.42;

Das Kloster Reinhardsbrunn: “Ludwig der Springer, der Sohn Ludwig des Bärtigen, gründete das Kloster Reinhardsbrunn im Jahr 1085. Reinhardbrunn liegt in unmittelbarer Nähe des Ortes Friedrichroda im heutigen Landkreis Gotha. Das Kloster lag an einem Bach, der heute „Das Badewasser“ heißt und im „Ungeheuren Grund“ entspringt. Das Kloster macht einen lieblichen Eindruck im Gegensatz zur wilden Schauenburg. Die Mönche legten Teiche für die Fischzucht an, die noch heute in Betrieb sind und der schöne Schlossgarten lädt zur Erholung ein. Seit kurzem wird auch der Mineralbrunnen wieder wirtschaftlich genutzt.
Reinhardsbrunn war ein Benediktinerkloster, was insofern von Bedeutung ist, als zur damaligen Zeit von einem anderen noch viel bedeutenderen Benediktinerkloster, nämlich Cluny in Ostfrankreich, eine sogenannte Reformbewegung ausging, die ganz Europa erfasste. Das war eine Art Erneuerung der mittelalterlichen Klosterkultur. Und offenbar waren die Ludowinger auf der Höhe ihrer Zeit. Die Reformen von Cluny wurden im heutigen deutschen Gebiet u.a. vom Kloster Hirsau bei Stuttgart verbreitet. Deshalb kamen die ersten Mönche in Reinhardsbrunn aus Hirsau, sozusagen als Manager aus Baden-Württemberg nach Thüringen.
1092 nahm Papst Urban II. Das Kloster in seinen Schutz und verfügte, dass Ludwig der Springer Kloster-Vogt auf Lebenszeit sein sollte. In näherer Nachbarschaft in Georgenthal lag übrigens das heute nicht mehr erhaltene Kloster der Zisterzienser, eines anderen einflussreichen Ordens.
Eine andere erstaunliche Tatsache zeigt, dass die ersten Thüringer Landgrafen ihre Macht mit allen Mitteln ergriffen und festigten. In einer Urkunde von 1039 des Kaisers Konrad bestätigt dieser Ludwig dem Springer den Besitz und die Schenkung des thüringischen Gebietes. Mit einer solchen Urkunde war die Herrschaft der Ludowinger von höchster Stelle abgesegnet. Leider hatte Kaiser Konrad selbst diese Urkunde niemals ausgestellt. Erst über 800 Jahre später hat man sie als Fälschung erkannt. Die Landgrafen haben sich selbst den kaiserlichen Bescheid gegeben. Insgesamt wurden bisher zehn solcher gefälschten Urkunden gefunden.
Dennoch sind die Ludowinger am wenigsten durch solche Tricks so mächtig geworden. Das Kloster Reinhardsbrunn steht heute nicht mehr in seiner ursprünglichen Form. An der Stelle steht das Schloss im neobarocken Stil. Doch einige Zeugnisse des alten Klosters sind noch zu sehen. Und Reinhardsbrunn lohnt immer einen Besuch - und sei es nur, um den atmosphärischen Geist der Ludowinger zu Reinhardsbrunn zu atmen.42;

Ludwig der Springer: ”Ludwig der Springer ist vielleicht der bekannteste aus dem Geschlecht der Ludowinger, obwohl erst sein Sohn Landgraf wurde. Er ist bekannt geworden als Gründer der Wartburg. Er gründete auch die Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut (1062 - 90) und bekam 1070 durch Tausch die Creuzburg an der Werra in seinen Besitz. Damit war das Herrschaftsgebiet der Ludowinger im wesentlichen abgesteckt.
Sein Leben fällt in die Zeit des salischen Königs und Kaisers Heinrich IV., der durch seinen Kampf gegen das Papsttum und seinen Bußgang nach Canossa berühmt wurde. Ihm gegenüber hat Ludwig der Springer immer eine eigennützige Politik betrieben, sich aber hauptsächlich auf die Seite seiner Gegener gestellt. So haben die deutschen Fürsten um Ludwig dem Springer, seinem Bruder Berengar und Otto von Northeim mehrere Schlachten gegen Heinrich IV. geschlagen und sogar dessen königliche Burg in Harzburg zerstört.
Allerdings gewann Heinrich die Überhand in der Schlacht bei Homburg an der Unstrut 1075 und setzte Ludwig den Springer auf der Festung Giebichenstein in Halle an der Saale gefangen. Die Fürsten gaben aber nicht auf und wählten Rudolf von Rheinfelden zum Gegenkönig, was wiederum eine Schlacht heraufbeschwor: 1080 bei Mühlhausen, die irgendwie unentschieden verlief.
Neben all den Schlachten führte Ludwig auch ein aufregendes Privatleben. Ob er den Pfalzgrafen Friedrich III. von Sachsen nun eigenhändig ermordete oder ihn ermorden ließ, ist nicht genau nachzuweisen. Tatsache ist, dass er die Witwe des Pfalzgrafen, Adelheid heiratete, die eine überaus hübsche Frau gewesen sein soll. Der Thüringische Chronist Johannes Rothe wusste jedenfalls um 1400 den genauen Hergang der Tat zu schildern: ‘In den gezeiten wonete grave Frederich phaltzgrave zu Sachsen yn dem Ostirlande bey Doringen uf seiner burgk genannt Schipplitz (Zscheiplitz bei Freyburg). der hatte gar unmassen eynn sewberliches weip des marggraven tochter von staden (Markgraf Udo II. von Stade), die was genand Alheid, der houfirete her [er] uff den houfen unde gewan sie gar hitzlichen liep unde leid gar grosse not umbe ir liebe willen. unde das weip wart do vonn seyner liebe also betrogen, das sie ym heymliche tage beschiet unde heymliche fruntliche gespreche mit om [ihm] hatte. unde yn deme so riet sie om, das her yren hern den phaltzgraven toten sulde unde sie nemen zu der ee, unde slugk yren rat also mit om an, das her uff eynen tagk, den sie ym benante, jagen sulde bey dem slosse Schiplitz, so wolde sie yren man dorzu halden das her om das weren sulde. Also qwam [kam] uff den bestaten tag grave Lodewigk unde erschellete seyne horner unde meinigete [ermunterte] seyne hunde. unde der phaltzgrave sass die weile yn eyme bade, also das geschicket was. Do lief das weip stormlichen obir yren man unde rette om nerlichen unde sprach, her sesse unde suchte seynes leibes gemach unde wollust unde vorlore die weile seyn recht unde seyner herschaft freyheit unde liesse om jagen bys vor seyne nasen. Also fur her uss dem bade unde warff eynen mantil an obir eynn badehemde unde vil uff eynen hengist unde ranthe grave Lodewige noch mit geschrey und straffte on mit worten. der wante sich keigen om unde stach on todt mit seyner glefin (Lanze).’
Nach dieser ungeheuerlichen Tat wurde Ludwig erneut (und übrigens nicht zum letzten Mal) inhaftiert. Weil er aber den Knast auf Giebichenstein schon kannte, gelang ihm die Flucht durch einen Sprung in die Saale, der ihm nicht nur die Freiheit, sondern auch seinen Beinamen einbrachte.
Mit Adelheid hatte Ludwig fünf Söhne (Hermann, Ludwig, Heinrich, Udo, Konrad) und drei Töchter (Kunigunde, Cäcilie, Adelheid). In den letzten Ehejahren lebte das Paar allerdings getrennt, Adelheid in einem der von Ludwig gestifteten Klöstern in Oldisleben. Dort starb sie im Jahr 1110.
Adelheids Sohn Friedrich aus der ersten Ehe wandte sich, als er mündig geworden war, gegen seinen Stiefvater, und es wäre fast zum offenen Zweikampf gekommen, den der Kaiser persönlich verhindert haben soll. Ludwig saß noch ein weiteres Mal im Gefängnis, doch nach der wiederum für die Fürsten siegreichen Schlacht bei Eisleben kam er im Gefangenentausch frei. Das Wormser Konkordat von 1122 beendete den langen Streit zwischen Kaiser und Papst und auf dem anschließenden Hoftag in Bamberg erhielten die deutschen Fürsten ihre alten Rechte zurück.
Ludwig überlebte seine Frau um 13 Jahre. Gegen Ende seines langen und abenteuerlichen Lebens zog er sich als Mönch in sein Kloster Reinhardsbrunn zurück, wo er 1123 starb und begraben liegt.”42
Spouses
Birth Dateca 106714
Death Date18 Oct 11102
Death PlaceReinhardsbrunn
Marr Date5 Feb 10888
ChildrenAdelheid (∞ Markgraf von Istrien) (verheiratet) (ca1088-1146)
 Hermann († in Gefangenschaft) (unverheiratet) (1089-1114)
 Heinrich Raspe I. (Graf v. Gudensberg; erm.) (verheiratet) (ca1091-1130)
 Udo I. (Bischof v.Naumburg; b.Kreuzzug ertru.) (unverheiratet) (ca1093-1148)
 Konrad († wohl unverheiratet) (unverheiratet) (ca1097->1110)
Last Modified 3 Aug 2016Created 6 Jan 2022 using Reunion for Macintosh
Da ich ein amerikanisches Ahnenprogramm habe, sind die meisten Eckdaten leider in englisch. Sorry ;-) Aber ich denke, dass man sich trotzdem zurechtfinden kann.